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Das Exposé

Katharina Drüppel • Apr. 28, 2021

Die Visitenkarte eines Autors

Das Exposé ist das Kernstück der Bewerbung bei einer Agentur oder einem Verlag. Im Normalfall ist es ein bis vier Seiten lang, meist drei. Auch hier gibt es bei vielen Verlagen und Agenturen Richtlinien, an die man sich unbedingt halten sollte.
Was ist ein Exposé überhaupt? Die meisten vermuten, es handelt sich um eine Art Zusammenfassung, Inhaltsangabe, ähnlich einem Klappentext. Das ist nicht völlig verkehrt, aber es geht noch genauer. Das Exposé ist tatsächlich eine Inhaltsangabe, allerdings mit Auflösung des Endes der Geschichte. In wenigen Sätzen wird hier der Hauptkonflikt der Protagonisten vorgestellt, wie sie damit umgehen, und was sich am Ende daraus ergeben hat. Das klingt sehr einfach - ist es aber nicht!
Wenn wir monatelang an einer Geschichte geschrieben haben, fällt es uns oft schwer, sie so kurz wie möglich zusammenzufassen. Wir denken, dass bestimmte Passagen und Charaktere doch unbedingt erwähnt werden müssen, damit man die Geschichte versteht. Die Antwort lautet: nein - müssen sie nicht. Je weniger Charaktere, umso besser. Zu viele Namen verwirren, besser, man beschränkt sich wirklich auf den/die Protagonist:in und den/die Gegenspieler:in. Der/die Lektor:in im Verlag oder Agentur möchte sich mithilfe des Exposés einen kurzen Überblick verschaffen, die nötigsten Informationen erhalten, um dann darüber zu entscheiden "lohnt es sich, dass ich zur Leseprobe greife oder nicht"? 
Entscheidend ist hier, wie man sich verkauft. Wie gehe ich bei einem Exposé vor? Ich setze mir das Ziel zwei Seiten, besser eineinhalb für die Inhaltsangabe. Dazu schreibe ich erst einmal eine erste Inhaltsangabe mit allem, was mir einfällt. Diese Inhaltsangabe wird meistens so um die vier bis fünf Seiten lang. Von dieser Version ausgehend streiche ich Sätze und Passagen heraus. Das tut weh, aber am Ende soll wirklich nur das Nötigste übrig bleiben, das man braucht, um die Geschichte im Groben zu verstehen. Kill your Darlings. Nichtsdestotrotz sollte man aufpassen, dass der Lesefluss passt und die Sätze nicht holprig klingen. Dass Rechtschreibung und Grammatik stimmen müssen, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Lasst euer Exposé von anderen Korrektur lesen, möglichst von Menschen, die den Roman nicht kennen. Können sie den Verlauf der Geschichte anhand eurer Beschreibung nachvollziehen, oder ist etwas unklar?
Im zweiten Schritt erfolgt bei den meisten Exposés das Schreiben der Fakten: Was habt ihr geschrieben, wie viele Normseiten sind es, wie viele Zeichen und Wörter, welchen Arbeitstitel habt ihr gewählt und warum, eine kurze Charakterisierung der Hauptdarsteller, für welche Leserschaft ist das Buch gedacht, wo und wann spielt es, ähnelt es anderen, bereits auf dem Markt vorhandenen Werken und was macht es so einzigartig, dass der Verlag oder die Agentur es nehmen sollte? 
Eine lange Liste, ich weiß, und manch eine Agentur oder Verlag wünscht sich noch mehr Informationen als diese, manche weniger. In jedem Fall gilt hier: Lest immer genau durch, was auf der Website steht! 
Im Endeffekt gibt es kein Patentrezept für das perfekte Exposé, denn wie ihr eure Zusammenfassung schreibt, hängt von euch ab. Aber wenn ihr hier euer Bestes gebt, und nicht einfach nur ein paar Zeilen hinschmiert, dann wird eure Leseprobe mit etwas Glück gelesen. Und was es mit der Leseprobe auf sich hat, das erzähle ich euch das nächste Mal ;-) Bis dahin, bleibt gesund!
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